Der Welttag der seelischen Gesundheit wurde 1992 von der World Federation of Mental Health (WFMH), einer Unterorganisation der Weltgesundheitsbehörde WHO, ins Leben gerufen. Wie in den vergangenen Jahren, nehmen wir dies auch in diesem Jahr zum Anlass einen Themenspezifischen Film zu zeigen, mit anschließendem Raum für Austausch.
14. Oktober 2025, 19 Uhr
Ort: Kinemathek Karlsruhe e.V.
„Wir schaffen das schon - Si può fare “
Spielfilm Italien 2008, 111 Min., O mit dt. U, Regie Giulio Manfredonia
Ende der 1970er Jahre unternahm die italienische Regierung einen
radikalen Schritt, der weit über alles hinausging, was damals (und auch heute
noch) in Sachen Psychiatriereform üblich war. Mittels des berühmt gewordenen
„Gesetzes 180“ (oder auch nach ihrem Initiator „Legge Basaglia“) wurden
sämtliche psychiatrischen Anstalten in Italien auf einen Schlag aufgelöst und
die Patienten in offene Einrichtungen gebracht, wo sie den Weg zurück in ein
mehr oder weniger normales Leben erlernen sollten. Sofern möglich kehrten die
Patienten zu ihren Familien zurück, andere wurden in eilig eingerichteten
Wohngemeinschaften untergebracht.
Von einer solchen Wohngemeinschaft erzählt Regisseur Guilio
Manfredonia in seinem Film
Wir schaffen das
schon
/
Si può fare
.
Die ist zwar durch die Reform Franco Basaglias befreit worden, doch weil die
Konzepte fehlen, wird die Gruppe wie zuvor in den geschlossenen Anstalten
einfach von einem Arzt medikamentös sediert und verrichtet die stumpfsinnige
Arbeit des Frankierens von Briefen. Bis der engagierte Gewerkschafter Nello als
neuer Manager der Gruppe eingesetzt wird. Als Menschenfreund glaubt er daran,
dass die „Irren“ nicht nur Fürsorge-Objekte sind, sondern Individuen mit
Talenten und fasst deshalb den
Entschluss Ihnen „etwas Vernünftiges“ beizubringen. Mit verteilten Rollen, die
die Stärken jedes einzelnen berücksichtigen, versucht sich die Kooperative als
Parkettverleger. Wider alle Erwartungen lassen sich die Anfangsschwierigkeiten
aus dem Weg räumen und es gelingt, unter der Obhut eines anderen Arztes die
Dosis der Beruhigungsmittel zu reduzieren und die Lebensfreude zu steigern.
Allerdings verliert Nello im Eifer des Erfolgs aus den Augen, um was es ihm
ursprünglich ging: um die Menschen, deren Krankheitsbilder akzeptiert, aber
nicht ignoriert werden können.
In diesem Fall geht es um das Verlegen von Parkettfußböden. Man
ahnt natürlich schnell, dass das Unternehmen, das sich anfangs etwas schwierig
gestaltet, es mit der Zeit zu einigem Erfolg bringen wird. Und mit dem Erfolg
können langsam auch die Medikamente spürbar reduziert und damit auch die
Lebensqualität gesteigert werden. Nello allerdings droht vor lauter
Geschäftigkeit aus den Augen zu verlieren, um was es ihm ursprünglich ging –
den Menschen zu helfen, ein menschenwürdigeres Leben zu führen. Und das bleibt
nicht ohne Folgen…
Der Film besticht durch sein prächtig miteinander harmonierendes
Darstellerensemble und auf unterhaltsame Weise die Ausgrenzung „andersartiger“
Menschen in einer Gesellschaft angeht, das nicht nur „historisch“, sondern von
zeitloser Aktualität ist .
Nach dem Film gibt es ein Gespräch mit PsychiatrieErfahrenen, Mitarbeiter*innen und Beschäftigten der Hagsfelder Werkstätten, des Sozialpsychiatrischen Dienst und anderen Diensten in Karlsruhe über die Betreuungs- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit psychischen Problemen in unserer Stadt.
Kaiserpassage 6, 76133 Karlsruhe
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