Filmpräsentation im Rahmen von dokKa - das Dokumentarfestival Karlsruhe - mit anschließendem Gespräch mit den Filmemacherinnen Cece Mlay und Agnes Lisa Wegner
8. Mai 2024, 19 bis 22 Uhr
Ort: Kinemathek Karlsruhe e.V.
Der junge Anwalt John Makarius Mbano und seine Frau, die Geschichtslehrerin Cesilia aus Tansania, sind auf der Suche nach den Gebeinen ihres Urgroßvaters, der unter deutscher Kolonialherrschaft ermordet wurde. Nach der Beerdigung exhumierte man die Leiche und brachte den Schädel zu rassistischen Forschungszwecken nach Deutschland. Dort liegt er, wie viele andere Gebeine, in einem von tausenden von Kartons in einer deutschen Institution. Das Thema Restitution wird zwar seit einiger Zeit immer breiter diskutiert, bleibt aber für die meisten abstrakt. "Das leere Grab" ermöglicht uns, mit einer menschlichen Perspektive auf dieses Thema zu blicken, und zeigt, wie wichtig und überfällig eine Aufarbeitung ist. Das tansanisch-deutsche Regieduo folgt hierbei auch den Anstrengungen einer seit 40 Jahren in Berlin lebenden Tansanierin und einem Aktivisten. Beide kämpfen für eine größere Zugänglichkeit der Lager und forschen nach Hinterbliebenen von gefundenen Gebeinen. Neben Erfolgen wie einer Entschuldigung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Tansania gibt es aber für alle Beteiligten auch immer wieder Rückschläge. Manche Spuren verlaufen im Sand, bürokratische Hürden behindern die Suche. Bemerkenswert ist für uns als deutsches Publikum vor allem die Erzählperspektive des Films: Sie versetzt uns nach Tansania und blickt von dort in Richtung Deutschland. So arbeitet der Film gegen ein Vergessen der deutschen Kolonialherrschaft, verdeutlicht aber vor allem die Hoffnungen, Sorgen und Wünsche der heutigen Generation in Tansania und dient uns gleichzeitig als Aufforderung, mehr zu tun.
(Nils Menrad)
Kaiserpassage 6, 76133 Karlsruhe
Dienstag und Mittwoch 19 Uhr
Donnerstag und Freitag 19 Uhr / 21.15 Uhr
Samstag 15 Uhr / 17 Uhr / 19 Uhr / 21.15 Uhr
Sonntag 15 Uhr / 17 Uhr / 19 Uhr
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