3. Station: König, Schnecke und wütende Woge. Eine spirituelle Kunstreise mit Markus Lüpertz und seinen Karlsruher U-Bahn-Reliefs.
16. Juni 2024, 17 bis 18.30 Uhr
Ort: Marktplatz Karlsruhe
Prof. DDr. Bernd Feininger, Gengenbach
Wie Thomas Mann in den ersten Kapiteln seines „Josef-Romans“ vom „Brunnen der Vergangenheit“ raunt und von der mythisch-weiten Herkunft des Menschen erzählt, so erzählt Markus Lüpertz auf seine Weise in bildgewordenen Reliefs von den ersten Anfängen, von der „Genesis“. Das ist das Stichwort: Genesis, Entstehung, Werden. Uralte babylonisch-assyrische Mythen aus dem Zweistromland. Das Gilgamesch-Epos. Die ersten Seiten der Bibel: Schöpfungsgeschichte. Die griechische Mythologie und ihre Sagengestalten. Aber dies alles ist tief eingebunden in die Unterwelt, zu der das Leben wieder zurückkehren muss: Werden und Vergehen. Tod und Vergänglichkeit! Dazu passen Material und Technik: Erde, Ton, Majolika. Conditio humana: Was prägt uns? Was fesselt uns? Welche Rolle spielt die Religion? Das Vatikanum II in seiner „Erklärung über die nichtchristlichen Religionen“: „Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?“
Alles provoziert Rätsel und Denkanstöße, ist nicht auf den ersten Blick zu durchschauen. Lüpertz will nicht „illustrieren“ und abbilden. Trotz der Bildhaftigkeit (ja, „Bildwucht“) bleibt seine Malerei ideell und soll sich vor allem im Kopf der Betrachtenden abspielen. Seine „Dithyrambische Malerei“ lässt die Gegensätze zwischen Abstraktion und Figuration bestehen und knüpft an das Pathos der griechischen Chorlieder an. Viele mythologische Themen sind uns heute fremd. Ganz bewusst durchbricht er unsere Logik und gewohnte Bildvorstellungen. Und erst recht, wenn es um Tod und Unterwelt geht! Immerhin, der Hades ist farbenfroh, und das schenkt Hoffnung und Ansätze für unser Gespräch und für die Begegnung mit Markus Lüpertz‘ Kunst. Dazu hören wir auch kleine Textausschnitte aus den Mythen, die für Lüpertz wichtig waren, weil sie alte Weisheit über die menschliche Existenz verkörpern.
3. Station: 16.6.2024
König, Schnecke und wütende Woge
Einstieg: Marktplatz/Kaiserstraße Richtung Durlacher Tor (Treffpunkt!) zum Kronenplatz und von dort wieder zurück zur Haltestelle Marktplatz/Kaiserstraße.
Wir begegnen folgenden zwei Reliefs: (1) Die wütende Woge; Charon rudert und Dante staunt. (2) Die Königswürde; Schnecken sind langsamer als das Feuer. Das erste der beiden Reliefs spielt wieder im Hades. Und da taucht sogar ein Selbstporträt von Lüpertz auf. Ist er der Toten-Fährmann Charon? „Und Dante, der begnadete Dichter und Philosoph … lehnt sich staunend über die Reling, die „wütenden Wogen“ betrachtend, durch die das Boot … sich seinen Weg in Richtung Hades bahnt, in dem auch er sitzt“ (nach Sonja Weise). Im zweiten Relief spricht Dante in der Unterwelt. Er steht zwischen einer Menschengruppe und einer Schnecke. Im Hintergrund lodert chaotisches Feuer. Was hat das mit „Königswürde“ zu tun? Ist unsere Menschenwürde gemeint und auf dem Hintergrund von Tod und Vergänglichkeit befragt?
Anmeldung bis 12.06.2024 unter www.roncalli-forum.de oder Tel. 0721 9328312
Weitere Termine: 14.7./29.9./27.10.2024
Veranstaltet vom Bildungszentrum Roncalli-Forum Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg) in Kooperation mit dem Katholischen Dekanat Karlsruhe und der Karlsruher Kunst- und Theatergemeinde e.V. Karlsruhe
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Webseite des Veranstalters (https://www.roncalli-forum.de)
Kontakt
E-Mail: info@roncalli-forum.de
Telefon: 0721/93283-12
Kriegsstraße 37, 76133 Karlsruhe