1. Station: Der Aufgang der Sonne und Christus in der Unterwelt.. Führung mit DDr. Bernd Feininger
21. April 2024, 17 bis 18.30 Uhr
Ort: Marktplatz Karlsruhe
Wie Thomas Mann in den ersten Kapiteln seines „Josef-Romans“ vom „Brunnen der Vergangenheit“ raunt und von der mythisch-weiten Herkunft des Menschen erzählt, so erzählt Markus Lüpertz auf seine Weise in bildgewordenen Reliefs von den ersten Anfängen, von der „Genesis“. Das ist das Stichwort: Genesis, Entstehung, Werden. Uralte babylonisch-assyrische Mythen aus dem Zweistromland. Das Gilgamesch-Epos. Die ersten Seiten der Bibel: Schöpfungsgeschichte. Die griechische Mythologie und ihre Sagengestalten. Aber dies alles ist tief eingebunden in die Unterwelt, zu der das Leben wieder zurückkehren muss: Werden und Vergehen. Tod und Vergänglichkeit! Dazu passen Material und Technik: Erde, Ton, Majolika. Conditio humana: Was prägt uns? Was fesselt uns? Welche Rolle spielt die Religion? Das Vatikanum II in seiner „Erklärung über die nichtchristlichen Religionen“: „Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?“
Alles provoziert Rätsel und Denkanstöße, ist nicht auf den ersten Blick zu durchschauen. Lüpertz will nicht „illustrieren“ und abbilden. Trotz der Bildhaftigkeit (ja, „Bildwucht“) bleibt seine Malerei ideell und soll sich vor allem im Kopf der Betrachtenden abspielen. Seine „Dithyrambische Malerei“ lässt die Gegensätze zwischen Abstraktion und Figuration bestehen und knüpft an das Pathos der griechischen Chorlieder an. Viele mythologische Themen sind uns heute fremd. Ganz bewusst durchbricht er unsere Logik und gewohnte Bildvorstellungen. Und erst recht, wenn es um Tod und Unterwelt geht! Immerhin, der Hades ist farbenfroh, und das schenkt Hoffnung und Ansätze für unser Gespräch und für die Begegnung mit Markus Lüpertz‘ Kunst. Dazu hören wir auch kleine Textausschnitte aus den Mythen, die für Lüpertz wichtig waren, weil sie alte Weisheit über die menschliche Existenz verkörpern.
1. Station: 21.4.2024
Der Aufgang der Sonne und Christus in der Unterwelt.
Einstieg: Marktplatz/Pyramide Richtung Ettlinger Tor (Treffpunkt!)
Wir begegnen diesen zwei Reliefs: (1) Der Aufgang der Sonne; Dante vor dem Frost-See der Toten. (2) Die Locken einer Frau; Christus und David trotzen dem Tode. Die erste Station führt uns in den tiefsten Höllenkreis, wo ewiger Frost (!) die Übeltäter festhält und dennoch im Hintergrund die Sonne aufgeht und eine Gestalt nach oben strebt. Das zweite Relief zeigt Christus, hinabgestiegen in das Reich der Toten und David mit dem Haupt des Goliat. Aber was bedeutet der Titel „Die Locken einer Frau“? Rätselhaft wie die Unterwelt selbst…
Teilnahmegebühr pro Führung: 10 €
Weitere Termine:
26.5./16.6./14.7./29.9./27.10.2024
Veranstaltet vom Bildungszentrum Roncalli-Forum Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg) in Kooperation mit dem Katholischen Dekanat Karlsruhe und der Karlsruher Kunst- und Theatergemeinde e.V. Karlsruhe
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Telefon: 0721/93283-12
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