Karlsruhes Erinnerungskultur im Wandel der Zeit
Gespräche am Tor - Karlsruher Begegnungen zu Wissenschaft, Politik und Kultur
13. November 2024, 18 bis 20 Uhr
Ort: FernUniversität in Hagen, Campus Karlsruhe
Vortrag von Jürgen-Schuhladen-Krämer
Stadthistoriker im Stadtarchiv Karlsruhe
Erinnerungskultur gilt heute als bedeutendes Handlungsfeld städtischer Politik und Verwaltung. Wie andernorts wird ihr auch in Karlsruhe angesichts gesellschaftspolitischer Wandlungsprozesse große Bedeutung in Hinblick auf die Vermittlung der Werte Menschenrechte, Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zugeordnet. Dabei ist die bewusste Auseinandersetzung mit der Erinnerung und der daraus abgeleiteten „-kultur“ ein jüngeres Phänomen. Anders als früher wird aktuell häufig die Frage gestellt: An was und wen wird erinnert, ist das mit heutigen Werten und Vorstellungen vereinbar – und mehr noch: Was fehlt in der Erinnerung?
Seit dem 19. Jahrhundert ist Erinnerung in der Stadt durch Denkmäler, Straßennamen oder Ehrenbürgerschaften unsystematisch, gleichwohl stets unter den Vorzeichen der herrschenden dynastischen, nationalen, jedenfalls staatstragenden Ideologie gesetzt worden. Nach 1945 konnte daran nicht mehr umstandslos angeknüpft werden. Kommunale Erinnerungskultur greift im Kern wesentlich auf besondere stadtgeschichtliche Besonderheiten zurück, in Karlsruhe beispielsweise auf Demokratiegeschichte, aber im Kern wie andernorts auf die Zivilisationsbrüche des 20. Jahrhunderts, voran die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Karlsruhe wird dabei bisweilen als beispielhaft angeführt. Stimmt das so? Der Vortrag skizziert die lange und früh begonnene, durchaus nicht geradlinige Auseinandersetzung der Stadt mit ihrer Vergangenheit, im Miteinander wie im Spannungsfeld zu anderen stadtgesellschaftlichen Akteur*innen. Auch ist die Frage aufzuwerfen, was städtische Erinnerungskultur zu leisten vermag, angesichts immer komplexerer Erinnerungsanforderungen.
Jürgen Schuhladen-Krämer , M.A., geb. 1960, Stadthistoriker im Stadtarchiv Karlsruhe, ist seit langen Jahren mit Erinnerungskultur befasst und betreut u.a. das „Gedenkbuch für die Karlsruher Juden“. Er hat mehrere Publikationen zu den nationalsozialistischen Verbrechen in Karlsruhe und anderen stadtgeschichtlichen Themen vorgelegt.
Die Veranstaltung wird hybrid durchgeführt; es ist keine Anmeldung erforderlich:
Eine ausschnittweise Aufzeichnung der Veranstaltung wird zeitnah – auch mit Möglichkeit zur nachträglichen Kommentierung oder Rückmeldung an den Referenten – im Veranstaltungsrückblick veröffentlicht.
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